Sport und/oder Spritze?

Plantare Fersenschmerzen und Fersensporne treten bei vielen Menschen aufgrund von Überbelastung, falscher Belastung oder auch ungeeignetem Schuhwerk auf.

Läufer sind besonders häufig betroffen. Zu den gängigen Behandlungsmöglichkeiten gehören gezielte Fersenübungen oder Kortikoidinjektionen beim Orthopäden. Doch muss es immer gleich die Spritze sein?

Dänische Forscher gingen dieser Frage auf den Grund und rekrutierten hierzu geeignete Patienten. In der Stadt Aalborg wurden 180 Erwachsene mit plantarem Schmerz/Fersensporn nach Ultraschall-gestützter Diagnose zufällig in drei Gruppen aufgeteilt. Alle Teilnehmenden erhielten vorher eine Patientenberatung mit leitliniengerechten Informationen und Empfehlungen für den Umgang mit den Beschwerden. Zudem sollten sie eine Silikon-Fersenschale oder ihre vorherige Schuheinlage tragen. Die Kontrollgruppe erhielt nur die Patientenberatung und Schuheinlage.

Die Übungsgruppe führte zusätzlich jeden zweiten Tag Fersenhebeübungen durch. Dabei standen sie mit dem Vorfuß auf einer Treppenstufe oder einem zusammengerolltem Handtuch und hoben die Ferse. Die Übung wurde mit möglichst schwerer Belastung (Rucksack mit Büchern, Wasserflaschen, Gewichten) absolviert, sodass maximal acht Wiederholungen pro Serie (8RM) geschafft werden. Sie sollten so viele Sätze wie möglich absolvieren, je nach Belastungsfähigkeit beid- oder einbeinig, mit zweiminütiger Pause. Von den Teilnehmenden als erträglich empfundene Schmerzen stellten kein Abbruchkriterium dar. Die Übungen sollten durchgeführt werden, bis die Betroffenen eine Beschwerdelinderung verspürten und für weitere vier Wochen im Anschluss.

Die dritte Gruppe führte ebenso die Fersenhebeübungen durch und erhielt zusätzliche Kortikoidinjektionen von einem Rheumatologen. Sie erfolgten innerhalb der ersten acht Tage bis spätestens zwei Wochen nach den Erstuntersuchung. In dieser Gruppe durften die Betroffenen das Gewicht bei den Fersenhebeübungen erst in der dritten Woche nach den Kortikoidinjektionen steigern, um die höchsten 8RM umzusetzen.

Die Untersuchungen erfolgten zu Beginn, nach vier, zwölf, 26 und 52 Wochen. Im Untersuchungszeitraum durften die Teilnehmenden keine weiteren Behandlungen wahrnehmen. In einem Schmerztagebuch hielten sie ihre Schmerzen und ihre Selbstbehandlungen fest.

Nach zwölf und 52 Wochen hatte die Injektionsgruppe weniger Schmerzen als die Kontrollgruppe, allerdings gab es keinen signifikanten Unterschied zur Übungsgruppe. Auch hinsichtlich des subjektiv wahrgenommenen Therapieerfolges war die Injektionsgruppe teilweise im Vorteil zur Kontrollgruppe, jedoch nicht zur Übungsgruppe. Zu keiner Nachuntersuchung unterschieden sich die beiden übenden Gruppen wesentlich, auch die Anzahl der Trainingseinheiten war vergleichbar. Das Fazit der Autoren: Übungen reichen aus. Zusätzliche Kortikoidinjektionen sind nicht notwendig.

 

Quelle: shape UP Vita 2/24

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