Gymnastik allein reicht nicht

Wenn es um die Erhaltung der körperlichen Beweglichkeit geht, denkt mancher: Ein bisschen Armkreisen und Kniebeugen werden schon ausreichen. Irrtum. Die Dehn-Übungen aus der Sonntags-Zeitung können sogar genau das Gegenteil bewirken. Gerade haben Wissenschaftler die Unterschiede zwischen richtigen und falschem Dehnen mal wieder auf den Punkt gebracht.

Die wichtigsten Fakten und Fehl-Informationen zum Dehnen:

Dehnen gegen Verletzungen: Nein 
Dehnen hat nach Prof. Dr. Jürgen Freiwald vom Institut für Bewegungswissenschaften der Universität Wuppertal keinen Einfluss aufs Verletzungsrisiko: „Um Verletzungen vorzubeugen, ist das Aufwärmen das A und O.“

Dehnen gegen Muskelkater: Nein 
„Statisches Dehnen nach dem Sport kann die Erholung des Muskels sogar verzögern“, warnt Sportwissenschaftler Prof. Dr. Jürgen Freiwald. Ursache des Muskelkaters sind kleinste Risse in Muskelfasern, zusätzliches Auseinanderziehen des Muskels macht also keinen Sinn.

Dehnen für Beweglichkeit: Ja, auch 
Eine Steigerung der Beweglichkeit, wenn bei den meisten wohl auch nicht bis zum Spagat, kann durch regelmäßiges Dehnen erreicht werden. Allerdings führt nicht nur Dehnen zu mehr Beweglichkeit sondern, speziell im höheren Alter, jede regelmäßige sportliche Betätigung. Aktiv werden ist also in jedem Fall angesagt.

Und dann gibt es da ja auch noch die zwei unterschiedlichen Formen des Dehnens:
- das statische Dehnen und
- das dynamische Dehnen.
Beim statischen Dehnen wird die Dehnposition mit einer langsamen Bewegung eingenommen und dann längere Zeit (mehrere Sekunden bis Minuten) beibehalten.
Dynamisches Dehnen ist federnd und aktiv. Es führt dadurch auch zu einer stärkeren Durchblutung der Muskulatur. Dynamisches Dehnen fördert die Versorgung der Muskulatur mit Sauerstoff.

Im Zuge des Aufwärmens empfiehlt Professor Christian Raschner von der Uni Innsbruck ein dynamisches Dehnen; beim cool down die statische Dehnmethode.
Vor allem Sportlern wird von statischem Dehnen vor dem Wettkampf abgeraten. Dadurch ginge ihnen Schnellkraft verloren, wie sie etwa für Sprints oder dynamische Bewegungen beim Werfen, Stoßen oder Boxen benötigt werde, sagen die Wissenschaftler.

Dehnen allein – ob nun statisch oder dynamisch – macht jedoch noch lange nicht fit und beweglich. Dazu gehört dann schon noch ein komplettes Ganzkörper-Training.


Foto: Romariolen, Shutterstock

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